Olympia-Sportfest der Wolfener Werkstätten

Hier gibt es nur Gewinner und keine Verlierer

Klasse, war das ein schönes Sportfest! Die „Olympischen Spiele der Wolfener Werkstätten“ am 19. Juni 2024 auf dem Gelände des Diakonievereins e. V. Bitterfeld-Wolfen-Gräfenhainichen. Im Mittelpunkt der olympische Gedanke: Das Wichtigste ist nicht der Sieg, sondern die Teilnahme – alles zu geben und Spaß zu haben.

An die 350 Beschäftigten sind gekommen und haben die Qual der Wahl, um sich auszuprobieren und eigene Talente zu entdecken. Die Stimmung ist schon von Beginn an da. Klar, die Mitarbeitenden haben ja auch den Nerv ihrer Beschäftigten getroffen. Zwölf Stationen mit olympischen Sportarten – natürlich entsprechend abgewandelt –, die man hier durchlaufen kann: Hürdenlauf, Marathon, Rudern, Sprint, Kanuslalom, Schießen, Gewichtheben, Kugelstoßen, Weitsprung, Speerwurf, Hockey und Basketball. Los geht’s Punkt neun Uhr mit einem kleinen Fackellauf. Die Mitarbeitenden und fleißige Helfer hatten ganz früh schon alles aufgebaut: Pavillons, Schirme, Stände, Bühne, Technik, Deko. Herzlichen Dank!

Sandra Bänsch ist die erste Runde beim „Marathon“ mitgelaufen, etwas aus der Puste, aber bestens drauf. „Sport ist gut“, sagt sie. „Zu Hause im Hochhaus“, indem das Intensiv betreute Wohnen im Krondorfer Wohngebiet integriert ist, „spiele ich Ball. Ich arbeite in der Reinigung, das mache ich gern“, erzählt sie stolz. Die Diakonie gefällt ihr. Und die Werkstatt sowieso. Nun muss sie aber weiter, zur nächsten Station. Am Stand des Schützenvereins „Diana“ aus Bitterfeld sind fünf Versuche mit dem Luftgewehr oder der Luftpistole gestattet. Hier ist richtig Betrieb, von Anfang an bis zum Schluss. Und wie sind die Teilnehmer drauf? „Ganz unterschiedlich, das hängt sicher auch von der Schwere ihrer Handicaps ab“, so Thomas Röhrich vom Schützenverein. „Aber, wie die Schießscheiben am Ende dann zeigen, hier gibt es durchaus Talente.“ Der Boxautomat ein paar Meter weiter ist ebenso beliebt. Der funktioniert, indem er die Schlagkraft und die Geschwindigkeit misst. Da wird mit voller Kraft auf einen Boxsack geschlagen, der dann nach hinten wegfliegt. Das ist schon erstaunlich, was hier manche Werkstattbeschäftigten für eine Schlagkraft besitzen. Übrigens auch beim Kugelstoßen.

Bei Olympia am Lützowweg 1 ist richtig was los. Gut, dass Ulrike Böttcher vom Sozialbegleitenden Dienst hier als Moderatorin mit dem Mikrofon unterwegs ist. An den Stationen spricht sie Beschäftigte an, fragt nach ihren Eindrücken, motiviert und animiert aber auch. Und wie ist das Echo? „Durchweg positiv“, sagt sie. Überall fröhliche Gesichter. „Hier gibt es keine Verlierer, hier gibt es nur Gewinner“, erklärt Ulrike Böttcher. Eine Beschäftigte berichtet ihr, dass das Rudergerät gar nicht so schwer sei, wie sie anfangs dachte. Übrigens: Die Station wird von Georg Melzer von Special Olympics Sachsen-Anhalt unterstützt. Und die Rudergeräte hat der Goitzsche Ruderclub Bitterfeld zur Verfügung gestellt. Danke schön.

Sandra Bänsch hat derweil mehrere Stationen durchlaufen, ist immer noch super drauf und zeigt dann stolz ihr Olympia-Kärtchen, auf dem die einzelnen Ergebnisse vom Tag notiert sind. „Das ist schöner als sonst“, sagt sie und meint die vorangegangen Sportfeste der Wolfener Werkstätten im Vergleich. Konkret heißt das? „Alles.“ Sandra Bänsch gibt hier alles und hat ganz viel Spaß. Ja, da ist das Konzept des Sozialbegleitenden Dienstes im Diakonieverein aufgegangen: alles neu – andere Sportarten, keine Gruppen mehr, alles „verpackt“ in der olympischen Idee.

Christian Synowski aus dem Metallbereich der Wolfener Werkstätten zeigt nun selbstbewusst seine Muckis. Und dann das Kärtchen mit seinen Sportergebnissen. Am besten hat ihm der Boxautomat gefallen. Und bei den drei Versuchen am Basketballkorb hatte er gerade einen Treffer.

Nach vier Stunden Sportfest erhalten alle Teilnehmenden Medaillen. Die hätten auch die Organisatoren verdient. Sport stärkt nicht nur Arme, Rumpf und Beine, sondern auch Teamgeist, Respekt und Zusammenhalt. Olympische Werte, die im Diakonieverein e. V. gelebt werden.


Fotos: Diakonieverein e. V. Bitterfeld-Wolfen-Gräfenhainichen

  • Fotos 1 + 2: Sandra Bänsch aus dem Werkstattbereich Reinigung macht das Laufen Spaß.
  • Foto 3: Moderatorin Ulrike Böttcher interviewt am Box-Stand Betreuer Marco Schneider.
  • Fotos 4 + 5: Christian Synowski hat einen Treffer am Basketball-Stand.
  • Foto 6: Beim Hockey ist Konzentration gefragt.
  • Foto 7: Beim Hürdenlauf muss man keine Angst haben…
  • Foto 8: Beim Kugelstoßen kommt es auf die Werf-Technik an.